Sobald es wärmer wird nach den kalten und nassen Wintertagen, werden die Zecken nach der Winterruhe wieder aktiv. Hungrig sind sie auf ihre erste Blutmahlzeit aus. Wir möchten Ihnen hier einen kurzen Überblick geben über die 4 häufigsten Krankheiten, welche Zecken bei unseren 4-Beinern auslösen können. Erfahren Sie mehr über die Erreger, Symptome, Diagnose und vor allem auch Therapie- und Schutz-Möglichkeiten.

Wieso sind Zecken

eigentlich schlimm?

Nach einem Zeckenbiss können lokale Reaktionen mit Juckreiz auftreten. Dies kann zu lästigen Hautirritationen führen.

Zecken übertragen beim Biss verschiedene Krankheitserregern , welche weitreichende gesundheitliche Folgen haben können. Sowohl Hunde und Menschen können davon betroffen sein.

Hunde können als Transportmittel für Zecken dienen und die lästigen Plagegeister in unsere Wohnräume transportieren, wo auch wir Menschen später von ihnen gebissen werden können.

Tipps & Tricks, um Zecken effektiv von Hund und Mensch fern zu halten oder zu entfernen, finden Sie in den folgenden Zeilen.

Welche Zeckenprophylaxe empfehlen wir?

Der Wichtigste Schutz vor diesen Krankheit ist eine gute Zeckenprophylaxe!

Kautabletten

Die neusten Produkte auf dem Markt wirken von innen gegen Zecken. Eine Gabe monatlich oder alle 3 Monate je nach Produkt schützt Ihren Hund effektiv gegen Zecken, Flöhe und Milben.

Spot On

Eine weitere Möglichkeit besteht im Auftropfen einer Flüssigkeit auf die Haut des Tieres (Hals, Rücken). Dies bietet Schutz gegen Zecken, Flöhe und je nach Produkt auch gegen Stechmücken. Solche Produkte empfehlen wir speziell bei Reisen in den Süden.

Halsband

Neben den altbekannten Flohhalsbändern gibt es sehr effektive Halsbänder mit neuartigen Wirkstoffen, welche neben Zecken auch gegen Stechmücken schützen. Auch diese empfehlen wir für Reisen in den Süden.

Lassen Sie sich bei uns beraten!

Für jedes Tier und jeden Anspruch gibt es das passende Produkt. Wir helfen gerne bei der Wahl des richtigen Produktes und beraten Sie auch hinsichtlich den verschiedenen Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen!

Wie kontrolliere ich

meinen Hund

auf Zecken?

Mit unseren eigenen Hunden hat sich am Besten Folgendes bewährt:

Wir entfernen während dem Spaziergang auf dem Hund wandernde Zecken direkt.

Vor dem Einsteigen ins Auto oder vor der Haustüre kontrollieren wir den Hund visuell vom Kopf über die Schultern und über den Rücken nach hinten. Oder wir benutzen ein weiches Tuch (Frottétuch) und streichen den Hund damit ab. Wichtig, vergessen Sie Bauch und Beine nicht!

Was mache ich

wenn ich eine

Zecke finde?

Sollte eine Zecke bereits angebissen haben, entfernen wir sie direkt. Je früher eine Zecke entfernt werden kann desto geringer ist die Gefahr, dass sie Krankheitserreger übertragen wird. Unser aktuelles Lieblingsprodukt ist der TICK TWISTER. Damit entfernen Sie jede Zecke ganz einfach und schnell. Sie erhalten den TICK TWISTER bei uns am Empfang. Fragen Sie einfach unser Team danach.

Gerötete Zeckenbiss-Stellen oder allfällige Schwellungen betupfen wir leicht mit einem Desinfektionsmittel wie beispielsweise Betadine oder Merfen.

Zeckenentfernung ist kinderleicht mit TICK TWISTER®

Die Zeckenzange von O’Tom erhalten Sie bei uns im Petshop

Tipps zum Erinnern

versuchen Sie nicht, die Zecke vor der Entfernung abzutöten. Öl und andere klebende Flüssigkeiten sind zum Ablösen der Zecken ungeeignet. Ein langsames Ersticken fördert die Entleerung des Zeckenmagens mit möglichen Viren / Bakterien in den Wirt.
Die Zecke unter Vermeidung von Druck auf den (vollgesogenen) Körper unter konstanten Zug mit oder ohne Drehung lösen und herausziehen.
Das Verbleiben von Teilen des Zeckenkopfes in der Haut des Hundes sollte vermieden werden, um die Entstehung einer lokalen Entzündung zu verhindern.
Nach der Entfernung, die Stichzone mit Antiseptikum desinfizieren.

Was kann passieren, wenn mein Hund von einer Zecke gebissen wird?

In den meisten Fällen passiert gar nichts
Es kann eine lokale Reaktion / Entzündung entstehen, welche mit Juckreiz oder Schwellung einhergehen kann
Es kann eine durch die Zecke übertragene virale oder bakterielle Infektion stattfinden. Nicht alle Zecken sind Krankheitsträger!

Wie kann der Tierarzt feststellen, ob Ihr Hund Träger einer von Zecken übertragenen Krankheit ist?

Mittels einer Blutentnahme und verschiedenen Labortests lassen sich die 4 bei uns verbreiteten Zeckenkrankheiten nachweisen. Je nach Resultat muss eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden

Bei folgenden Beobachtungen sollte ein Tierarzt aufgesucht werden:
Bei lokaler Rötung / Schwellung der Zeckenbissstelle mehr als 24 h nach Zeckenentfernung
Wochen bis Monate nach einem Zeckenbiss können Symptome der jeweiligen Krankheit auftreten. Sie sind vielfältig und häufig unspezifisch:
Fieber, Apathie, Inappetenz, Gelenksentzündungen / Lahmheiten, Blutarmut, vergrösserte Lymphknoten

Die 4 Zeckenkrankheiten

im Überblick

Babesiose (Piroplasmose)

Erreger

Der Erreger der Babesiose ist der Blutparasit Babesia canis, welcher die roten Blutkörperchen befällt. Dieser Parasit ist weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten und im mediterranen Raum verbreitet. Babesia canis wird durch verschiedenen Zeckenarten, in Mitteleuropa v.a. durch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und selten durch importierte und nur im Haus lebende braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen. Nach einer Saugdauer von 48-96h beginnt die Zecke den Parasiten auf den Wirt (Hund) zu übertragen.

Symptome

Der Parasit dringt in die roten Blutkörperchen ein und zerstört diese. Es kommt zu Fieber, Appetitlosigkeit, Blutarmut, Blutplättchenmangel, gelben Schleimhäute, „Cola-farbigem“ Urin (Hämoglobinurie).

Diagnose

Die Verdachtsdiagnose kann mit einer Blutuntersuchung erhärtete werden.

Therapie

Die Therapie beinhaltet ein Medikament, welches die Blutparasiten abtötet. Je nach Schweregrad der Symptome muss noch eine unterstützende Therapie eingeleitet werden. Bei schwerer Blutarmut kann eine Bluttransfusion notwendig sein.

Schutz

Es existiert eine Impfung, welche allerdings keinen kompletten Schutz bietet und zu starken Nebenwirkungen führen kann. Reist man in gefährdete Gebiete, kann allenfalls auch eine Prophylaxe mit einem Medikament zum Abtöten der Parasiten gemacht werden.

Borreliose

Erreger

Die Borreliose beim Hund ist eine Erkrankung, die hervorgerufen wird durch die Bakterien Borrelia burgdorferi. Die Übertragung von der Zecke auf den Hund beginnt nach einer Saugdauer von 36-72h. Gelangen die Borrelien in die Haut des Hundes, vermehren sie sich dort, wandern durch das umliegende Gewebe und befallen später oft das nächstgelegene Gelenk.

Symptome

Die Symptome der Borreliose könne vielfältig sein. Vor allem wechselnde Lahmheit, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen usw. Die Krankheit verläuft schubweise. Es gibt auch Hunde, die keine klinischen Zeichen nach einer Infektion zeigen. 60% der Hunde in der Schweiz sind seropositiv (diese Hunde hatten Kontakt mit den genannten Bakterien)!

Diagnose

Die Diagnose Borreliose ist nicht immer einfach zu stellen, da es nicht einen eindeutigen Test für eine Erkrankung gibt.

Therapie

Die Therapie besteht aus der Gabe von Antibiotikum.

Schutz

Es existiert eine Impfung, deren Wirkung jedoch umstritten ist.

Anaplasmose (canine granulozytäre Ehrlichiose, CGE)

Erreger

Die Anaplasmose wird das Bakterium Anaplasma phagocytophilium verursacht, welches zu der Gruppe der Rickettsien gehört und auch in der Schweiz vorkommt. Die Rickettsien befallen Abwehrzellen im Blut (Weisse Blutkörperchen) sowie verschiedenen Gewebe. Die Anaplasmose ist eine akute fieberhafte Erkrankung, die durch die Zeckenart „Holzbock“ (Ixodes ricinus), übertragen wird. Der Zecke muss 4-24h saugen, bevor es zu einer Übertragung des Krankheitserregers kommt.

Symptome

Befallene Hunde zeigen Fieber, schlechten Allgemeinzustand, Schwäche, Appetitlosigkeit, ev. Gelenkentzündungen, Atemnot, vergrösserte Lymphknoten und zum Teil Ödeme (Schwellung des Gewebes aufgrund von Flüssigkeitsansammlung) der Gliedmassen.

Diagnose

Blutuntersuchungen könnten die Verdachtsdiagnose bestätigen.

Therapie

Die Therapie besteht aus der Gabe von Antibiotikum.

Schutz

Optimale Zeckenabwehr. Allfällige festgebissene Zecken sofort entfernen.

Ehrlichiose

Erreger

Die Erreger der Ehrlichiose sind Ehrlichia spp., welche zu der Familie der Rickettsien (Bakterien) gehört und durch Zecken übertragen werden. Ehrlichia canis ist der häufigste Erreger und verursacht die schwerste klinische Erkrankung. Überträger ist die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Diese Zecke überlebt den Winter in der Schweiz im Freien nicht. Es gibt jedoch Populationen die sich in beheizten Räumen eingenistet haben (Zwinger, Hundeheime, Wohnungen usw.). Die Hundezecke ist heimisch in den Tropen, Subtropen und Mittelmeerraum und kann als „Reisesouvenir“ unbewusst nach Hause gebracht werden. Die Übertragung von Ehrlichen auf den Hund beginnen nach einer Saugdauer von 8-24h.

Symptome

Die Parasiten nisten sich in die Zellen des Abwehrsystems des Blutes ein (Monozyten) und führen zu einer Entzündung der Gefässe (Vaskultitis). Ehrlichia canis verursacht akute, subklinische und chronische Erkrankungsphasen. In der akuten Phase zeigen die Hunde klinisch Fieber, Augen- oder Nasenausfluss, Gewichtsverlust und schlechten Appetit. Es kann auch zu Atemnot und grossen Lymphkonten kommen. Durch die Entzündung der Blutgefässe und der tiefen Blutplättchenzahl kann es zu Blutungen kommen, die vor allem an den Schleimhäuten auffallend sind (gut sichtbar an nicht behaarten Stellen). In der subklinischen Phase ist der Hund unauffällig. Diese Phase kann sich über Jahre erstrecken. Nach der subklinischen Phase kommt es zur Heilung oder zur chronischen Phase, die unbehandelt oft zum Tod führt. Die chronische Phase kann viele klinische Erscheinungsbilder zeigen: Unter anderem Gewichtsverlust, blasse Schleimhäute, schmerzhaftes Abdomen, Nasenbluten, vergrösserte Lymphknoten, Leber und Milz, vermehrtes Trinken und Urinieren, Gelenkschmerzen usw.

Diagnose

Blutuntersuchungen können die Verdachtsdiagnose bestätigen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.

Schutz

Optimale Zeckenabwehr. Allfällige festgebissene Zecken sofort entfernen.

Was ist eigentlich

eine Zecke ?

Zecken sind blutsaugende, externe Parasiten, die sich von Menschen- oder Tierblut ernähren. Für Tiere und Menschen spielen die Zecken als Überträger (Vektoren) von Krankheiten eine wichtige Rolle.

Typische Lebensräume der Zecke sind Gras, Büsche und Gestrüpp, besonders an von Wildtieren begangenen Pfaden, aber auch im Park, auf der Wiese oder im Garten. Man kann Zecken überall finden, wo es Vegetation gibt. Sie lassen sich von vorüberziehenden Wirten (Hund, Katze, Mensch usw.) von Gräsern und Gebüschen abstreifen, krabbeln auf dem Körper einige Zeit herum, beissen an geeigneter Stelle durch die Haut und saugen vorübergehend Blut.

Zecken können nicht springen oder fliegen, sondern nur gehen.

In jedem Entwicklungsstadium braucht die Zecke eine Blutmahlzeit.

Die Zecke sucht auf dem Wirt eine geeignete Stelle um anzubeissen. Sie bevorzugt Körperstellen mit dünner Haut, die besonders warm sind. Zum Beispiel an Kopf, Ohren, Achseln und Innenschenkeln.

Welche Arten von

Zecken gibt es?

Die Entwicklung von Zecken erfolgt über 3 Stadien: Zeckenweibchen legen Eier, daraus entwickeln sich ca. 0.5mm grosse Larven. Die Larven saugen vor allem auf kleinen Nagetieren (z.B. Mäusen) Blut. Anschliessend an die Blutmahlzeit erfolgt eine Häutung und es entwickeln sich ca. 1mm grosse Nymphen. Nach einer weiteren Blutmahlzeit und Häutung entstehen die adulten Zecken.

Der Saugakt dauert je nach Zeckenart und Entwicklungsstadium verschieden lang:

  • Larve 2-6 Tage
  • Nymphe 3-7 Tage
  • Adulte Weibchen 5-14 Tage

Weibliche Zecken saugen deutlich mehr Blut als männliche Zecken, sie brauchen das Blut zur Bildung von Eiern. Männliche Zecken saugen nur Blut zur eigenen Ernährung. Die wichtigsten in der Schweiz vorkommenden Zecken für Hunde und Katzen sind der Holzbock (Ixodes ricinus), die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) sowie die die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus).

Geschrieben von

Anna Geissbühler Philipp

Dr. med. vet. FVH für Kleintiermedizin
Dipl. Verhaltenstierärztin STVV

Anna Geissbühler Philipp ist seit 1991 Diplomierte Tierärztin im Kleintierbereich. Eröffnung der eigenen Praxis 1998. Durch ihre langjährige Erfahrung im Bereich Kleintiermedizin und laufenden Weiter- und Fortbildungen, vor allem in den Bereichen der Inneren Medizin, verfügt Sie über ein grosses Know-How und Wissen. Dieses gibt Sie aktiv an Ihre Mitarbeiterinnen und Auszubildenden weiter. Zusätzlich hat sich Anna Geissbühler Philipp im Bereich der Verhaltensmedizin weitergebildet und 2006 mit Diplom zur Verhaltenstierärztin abgeschlossen.