Art der Erkrankung

Ein Befall mit Würmern / Endoparasiten ist bei Tieren, welche sich draussen aufhalten und in Kontakt zu anderen Tieren, deren Ausscheidungen und der Umwelt stehen, nichts Aussergewöhnliches. Eine gewisse „Wurmbürde“ kann zum Beispiel bei Darmwürmern normal sein und die Parasiten werden von einem gesunden Immunsystem ihres Wirtes unter Kontrolle gehalten. Je nachdem wie viel Würmer das Tier in sich trägt und welche Organe betroffen sind, kann ein Wurmbefall aber auch zu schwerwiegenden Symptomen führen. Einige Hunde- und Katzen-Wurmarten können auch uns Menschen befallen.

Neben „normalen“ Würmern im Magen-Darmtrakt stellen die bei uns an Häufigkeit zunehmenden Erkrankungen in Folge eines Lungenwurmbefalles oft eine Herausforderung dar. Ein Lungenwurmbefall kann für Hunde fatale Folgen haben und sogar tödlich enden.

Bei uns in der Schweiz kommen mehrere Formen von Lungenwürmern vor:

Die beiden für Hunde wichtigsten Formen werden durch Schnecken übertragen, welche die Hunde beim Grasfressen oder direkt vom Boden aufnehmen.

Symptome

Husten
Niesen
Atembeschwerden
Abmagerung
Erbrechen
Leistungsminderung
Störung der Blutgerinnung (Blutung oder Thrombose

Die Ursachen

Würmer, welche im Körper ihrer Wirtstiere leben und „schmarotzen“, nennt man ENDO-Parasiten (endo=“innendrin“).  Es gibt viele verschiedene Arten von endoparasitären Würmern, welche sich alle im Tierkörper auf gewisse Lebensbereiche spezialisiert haben. So können parasitäre Würmer im Darm, in den Lungen, in den Blutgefässen und im Herz, in der Harnblase oder sogar in den Augen von Hund und Mensch leben. Jede Wurmart hat ihren speziellen Lebensbereich und vorbestimmten Infektionsweg. Eine Infektion mit Würmern oder deren Eiern oder Larven ist auf verschiedensten Wegen möglich, aber jede Wurmart hat „ihren“ Weg.  So kann die Übertragung von Würmern, Larven oder Eiern je nach Wurmart zum Beispiel von Hund zu Hund direkt erfolgen oder durch direkte Aufnahme von Wurmeiern (Kot, Boden, Gras, Wasser). Oder ein Endwirt (Hund, Mensch) steckt sich via Zwischenwirte (Maus, Floh, Fisch, rohes Fleisch) an, welche entweder als Nahrung aufgenommen oder beim Belecken des Felles abgeschluckt werden. Oder aber infektiöse Wurmlarven gelangen durch einen Stich ins Blut des Endwirtes (wie beim Herzwurm). Oftmals wandern die verschiedenen Stadien der Würmer während ihrer Entwicklung in andere Körperregionen ihres Wirtstieres. Dementsprechend sieht man je nach Stadium und Art des endoparasitären Wurmes andere Krankheitssymptome.

Crenosoma vulpis
Die Würmer leben in den Luftwegen des Hundes und scheiden Eier aus. Die daraus entstehenden Larven werden ausgehustet, anschliessend mit dem Speichel / Schleim abgeschluckt und schlussendlich mit dem Kot ausgeschieden. Die ausgeschiedenen Larven werden von Schnecken aufgenommen, welche ihrerseits von Hunden vom Gras / Boden aufgenommen werden. Infizierte Hunde entwickeln mit der Zeit einen reizenden Husten und allenfalls Niesen.
Angioytrongylus vasorum (französischer Herzwurm)
Entsprechend seinem Namen gehört Angiostrongylus vasorum eigentlich zu den Herzwürmern. Die erwachsenen Würmer leben  in der rechten Herzkammer und in den Lungenarterien. Die Eier werden ins Blut abgelegt und entwickeln sich in den feinen Kapillargefässen der Lunge zu Larven. Diese wandern aus den Blutgefässen ins Lungengewebe. Durch die lokale Irritation wird ein Hustenreiz ausgelöst, die Larven werden zusammen mit Schleim hochgehustet bis in den Rachenraum und anschliessend direkt über die Speiseröhre abgeschluckt. Durch den Magen-Darmtrakt gelangen die Larven anschliessend in die Aussenwelt. In der Umwelt überleben die Larven nur wenige Tage, ausser wenn sie von einem Zwischenwirt aufgenommen werden. Im Zwischenwirt entwickeln sich die Larven zu infektiösen Larvenstadien, welche durch das umliegende Gewebe und via Lymphbahnen / venöses Blut in Richtung rechtes Herz wandern. 10 Tage nach Infektion gelangen die Larven ins rechte Herz und in die Pulmonalarterien. 30 Tage nach Infektion sind die Würmer geschlechtsreif und der Zyklus beginnt von vorne. Oftmals sind Hunde symptomlose Träger, welche während Jahren infektiöse Larven ausscheiden. Der Fuchs dient als Reservoir des Parasiten. Als Zwischenwirt dienen sowohl Nackt- wie auch Gehäuseschnecken, sie nehmen die Larven aus dem Boden auf.

Die Symptome

Hunde, welche von Lungenwürmern der Gattung Crenosoma vulpis befallen sind, zeigen als klinische Symptome meistens Husten und Niesen.

Ein Befall mit Angiostrongylus vasorum kann allerdings zu einer lebensbedrohlichen Krankheit führen! Unter anderem zeigen sich folgende Symptome: Husten, Atembeschwerden, Erbrechen, Gewichtsverlust, Leistungsminderung, Störung der Blutgerinnung (Blutung oder Thrombose), epileptische Anfälle.

Die Diagnose

Für „normale“ Darmwürmer erfolgt ein Nachweis am Einfachsten via Kotprobe und anschliessende Laboranalyse (Flotation). Auch Lungenwürmer, respektive deren Larven, werden mittels einer speziellen Methode im Kot nachgewiesen. Andere Wurmarten, wie zum Beispiel der Herzwurm, werden mittels Antigentest im Blut nachgewiesen.

Als Alternative zu einer regelmässigen Entwurmung (Empfehlung ESCCAP: 4 x jährlich unserer Hunde) kann eine regelmässige Kotuntersuchung durchgeführt werden, um einen Wurmbefall zu erkennen und dementsprechend zu behanden. Bei schwach befallenen Tieren ist es jedoch möglich, dass im Kot keine Parasiten nachzuweisen sind. Wurmeier und Larven werden nicht regelmässig mit jedem Kotabsatz ausgeschieden. Dementsprechend empfiehlt es sich, eine Sammelkotprobe von 3 verschiedenen Kotproben abzugeben / einzusenden.

Die Behandlung & Therapie

Vorbeugen ist besser als heilen: dementsprechend empfehlen wir, unsere Haustiere regelmässig zu entwurmen, um einer Übermässigen Verwurmung unserer Tiere vorzubeugen.

Je nach Lebensumständen des Hundes ist das Risiko, an einem Wurmbefall zu leiden, individuell sehr unterschiedlich. Generell gilt die Empfehlung der ESCCAP, Hunde alle 3 Monate (4 x jährlich) mit einem Breitbandwurmmittel zu entwurmen.

Welpen sollten ab dem Alter von 2 Wochen bis 2 Wochen nach dem Absetzen im Abstand von 2 Wochen entwurmt werden Anschliessend wird eine monatliche Entwurmung bis zum Alter von 6 Monaten empfohlen. Säugende Hündinnen sollten ca. 2 Wochen vor Geburtstermin und anschliessend während der Säugeperiode alle 2 Wochen entwurmt werden (Übertragung von Wurmlarven durch die Muttermilch!).

Jagdhunde und Hunde, welche mit rohem Fleisch / Fisch gefüttert werden oder welche oft Mäuse fangen und fressen oder mit Fuchskot in Kontakt kommen, sind einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt und sollten dementsprechend monatlich entwurmt werden. Zur Vermeidung einer Parasitenübertragung sollte Frischfleisch ausreichend erhitzt (10 min, Kerntemperatur 65°C) oder gefroren (1 Woche bei -17 bis -20°C) werden.

Wir beraten Sie gerne zu den für Ihren Hund geeigneten Entwurmungsmitteln und der empfohlenen Entwurmungshäufigkeit.

Wie kann sich der Mensch vor einer Infektion mit Endoparasiten schützen?

Hunde regelmässig entwurmen, damit sinkt das Infektionsrisiko für die Umgebung. Dies ist besonders wichtig bei Hunden mit Kontakt zu Kleinkindern und gesundheitlich geschwächten Personen. Zudem empfiehlt es sich, gewisse hygienische Grundregeln im Umgang mit unseren Haustieren (hier speziell Hund und Katze) zu beachten und auch die Kinder darin zu schulen (beispielsweise Hände waschen nach dem Streicheln).
Hundekot beseitigen
Hände waschen nach dem Kontakt mit Hunden
Falls Sie regelmässig Besuch von Füchsen in Ihrem Garten haben-> Fuchskot beseitigen und Hände waschen
Geschrieben von

Anna Geissbühler Philipp

Dr. med. vet. FVH für Kleintiermedizin
Dipl. Verhaltenstierärztin STVV

Anna Geissbühler Philipp ist seit 1991 Diplomierte Tierärztin im Kleintierbereich. Eröffnung der eigenen Praxis 1998. Durch ihre langjährige Erfahrung im Bereich Kleintiermedizin und laufenden Weiter- und Fortbildungen, vor allem in den Bereichen der Inneren Medizin, verfügt Sie über ein grosses Know-How und Wissen. Dieses gibt Sie aktiv an Ihre Mitarbeiterinnen und Auszubildenden weiter. Zusätzlich hat sich Anna Geissbühler Philipp im Bereich der Verhaltsmedizin weitergebildet und 2006 mit Diplom zur Verhaltenstierärztin abgeschlossen.