Art der Erkrankung

Die Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, die durch schraubenförmige Bakterien ausgelöst wird. Es existieren mehr als 200 verschiedene Serovare (Variationen) der Leptospiren. Beim Hund wird die Erkrankung auch Stuttgarter Hundeseuche genannt.

Es ist eine schwere, meist akut erlaufende fieberhafte Erkrankung, die mit Leber- und Nierenschädigungen einhergeht. Zusätzlich treten auch Gelbsucht, Schwäche, Erbrechen und Durchfall auf.

Welche Tierarten können von Leptospirose betroffen sein?
Die Krankheit kommt insbesondere bei Wiederkäuern, Schweinen, Hunden und auch beim Menschen (Zoonose) vor. Katzen erkranken nur äusserst selten an einer Leptospirose. Bei Wiederkäuern und Schweinen handelt es sich um eine meldepflichtige Tierseuche.

ACHTUNG!

Diese Krankheit ist auf den Menschen übertragbar. Die Übertragung vom Hund auf den Menschen erfolgt nur selten. Beim Umgang mit einem erkrankten Hund sollte auf gute Hygiene geachtet werden. Die Hände sollten regelmässig gewaschen und Kontakt mit Urin möglichst vermieden werden.

Symptome

Durchfall
Erbrechen
Abgeschlagenheit
Appetitstörungen
Fieber
Gelbverfärbung der Schleimhäute
Husten

Die Ursachen

Wie wird die Leptospirose eigentlich übertragen? Die Bakterien gelangen mittels Urin oder Blut durch Hautverletzungen oder über die Schleimhäute in den Körper. Reservoir für die Bakterien sind kleine Nagetiere (z.B. Ratten, Mäuse). Diese werden nicht krank, scheiden aber Leptospiren über den Urin aus.

Im warmen Wasser können die Bakterien lange Überleben. Der Hund kann sich direkt oder indirekt anstecken. Die direkte Ansteckung geschieht zum Bespiel durch Kontakt mit Urin oder Blut von infizierten Tieren. Die indirekte Ansteckung erfolgt in den warmen Monaten durch Trinken aus einer Pfütze oder Baden in einem kleinen, stehenden Gewässer.

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen beträgt ca. 1-2 Wochen.

Die Symptome

Was zeigt ein erkrankter Hund für Symptome? Grundsätzlich gilt, es werden nicht alle Hunde nach einer Infektion mit Leptospiren krank. Die Tiere können sehr unterschiedliche Symptome zeigen, die Erkennung der Leptospirose ist deshalb oft schwierig. Betroffen werden insbesondere die Leber und die Nieren.

Mögliche Symptome sind: Fieber, Mattigkeit, Erbrechen, Durchfall, Futterverweigerung, Rückenschmerzen, Gelbverfärbung der Schleimhäute, Husten, Atemnot (durch Lungenblutungen). Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein.

Die Diagnose

Mittels Bluttest werden als erstes Nieren – und Leberwerte kontrolliert und es kann ein serologischer Schnelltest durchgeführt werden. Mittels Ultraschall sind typische Veränderungen im Bauchraum (Nieren, Leber, ..) sichtbar, welche die Verdachtsdiagnose Leptospirose erhärten. Definitiv bestätigt wird eine Leptospiroseerkrankung mittels Serologie im Labor, was einige Tage dauern kann.

Die Behandlung & Therapie

Je nach Schweregrad der Erkrankung wird eine andere Behandlung durchgeführt. Eine frühzeitige Behandlung ist sehr wichtig. Eingesetzt werden gegen Leptospirose wirksame Antibiotika, welche über einen längeren Zeitraum gegeben werden müssen. Um die Urinproduktion anzuregen, werden intravenöse Infusion gegeben und die Hunde erhalten Medikamente gegen Übelkeit. Bei akutem Nierenversagen, sind teilweise mehrmalige Hämodialysen (Waschen des Blutes) notwendig. Nicht alle Hunde überleben die Erkrankung, auch Folgeschäden an Niere und Leber sind möglich.

Wie kann ich meinen Hund vor Leptospirose schützen?
Die bisherige Impfung bot nur einen teilweisen Schutz, da der zugelassene Impfstoff nur gegen 2 der erwähnten 200 Serovare schützt. Die neue Impfung bietet einen Schutz gegen die 6 bei uns am Häufigsten vorkommenden Serovare.
Die Hunde sollten im Abstand von 3-4 Wochen 2x mit dem neuen Impfstoff geimpft werden. Danach werden jährliche Wiederholungsimpfungen durchgeführt (diese werden mit den bisher üblichen Impfstoffen gegen Staupe, Parvovirose, Hepatitis und Zwingerhusten kombiniert).

Selbsthilfe

Lassen Sie Ihren Hund regelmässig impfen. Und als Vorsichtsmassnhame sollten die ihren Hund in den warmen Monaten nicht aus Pfützen trinken lassen und auch nicht darin baden lassen.

Geschrieben von

Anna Geissbühler Philipp

Dr. med. vet. FVH für Kleintiermedizin
Dipl. Verhaltenstierärztin STVV

Anna Geissbühler Philipp ist seit 1991 Diplomierte Tierärztin im Kleintierbereich. Eröffnung der eigenen Praxis 1998. Durch ihre langjährige Erfahrung im Bereich Kleintiermedizin und laufenden Weiter- und Fortbildungen, vor allem in den Bereichen der Inneren Medizin, verfügt Sie über ein grosses Know-How und Wissen. Dieses gibt Sie aktiv an Ihre Mitarbeiterinnen und Auszubildenden weiter. Zusätzlich hat sich Anna Geissbühler Philipp im Bereich der Verhaltsmedizin weitergebildet und 2006 mit Diplom zur Verhaltenstierärztin abgeschlossen.